Aeroflot Аэрофлот |
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IATA-Code: | SU | |
ICAO-Code: | AFL | |
Rufzeichen: | AEROFLOT | |
Gründung: | 1932 | |
Sitz: | Moskau, Russland | |
Drehkreuz: | ||
Heimatflughafen: |
Moskau-Scheremetjewo |
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Unternehmensform: | Aktiengesellschaft | |
ISIN: | RU0009062285 | |
IATA-Prefixcode: | 555 | |
Leitung: | Witalij Saweljew [1] | |
Mitarbeiterzahl: | 18.981[2] (2014) | |
Umsatz: | 319,8 Mrd. RUB [2] (2014) |
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Fluggastaufkommen: | 34,7 Mio.[2] (2014) | |
Allianz: | SkyTeam | |
Vielfliegerprogramm: | Aeroflot Bonus | |
Flottenstärke: | 170 (+ 104 Bestellungen) | |
Ziele: | National und international | |
Website: | www.aeroflot.ru |
Aeroflot, eigentlich Aeroflot – Russische Luftfahrtlinien (russisch Аэрофлот – Российские авиалинии/Transkription Aeroflot – Rossiskije awialinii), ist die größte russische Fluggesellschaft mit Sitz in Moskau undDrehkreuz auf dem Flughafen Moskau-Scheremetjewo. Sie ist Mitglied der Luftfahrtallianz SkyTeam und war mehrere Jahrzehnte lang die größte Fluggesellschaft der Welt. Als Staatsunternehmen befindet sich Aeroflot mehrheitlich im Eigentum des russischen Staates.
Der 9. Februar 1923 wird offiziell als Geburtsdatum der russischen Zivilluftfahrt angesehen. Der Arbeiter- und Verteidigungsrat gab an diesem Tag eine Entschließung heraus, die die Verwaltung der zentralen Luftflotte bevollmächtigte, die technische Überwachung von Fluglinien und die Gründung eines Zivilluftfahrt-Rates vorzunehmen.[3] Am 8. März 1923 wurde in der jungen Sowjetunion der „Verein der Luftfahrtfreunde“ gegründet, der es sich zum Ziel machte, Geldmittel für den Bau von Flugzeugen zu sammeln und die Vorteile der Luftfahrt zu propagieren. Nur wenige Tage später, am 17. März, fand die konstituierende Versammlung der „Aktiengesellschaft Dobroljot“ (russisch Добролёт), der ersten Luftfahrtgesellschaft der Sowjetunion, statt. Neben den Vereinsmitgliedern kauften auch Funktionäre die zum Preis von je 1,05 Rubel emittierten Aktien. Selbst Lenin soll 60 Aktien gekauft haben.
Im selben Jahr wurde die ukrainische Luftfahrtgesellschaft „Ukrwosduchput“ sowie die kaukasische „SakAvia“ gegründet. Durch Parolen wie etwa „Wer nicht Aktionär von Dobroljot ist, der ist auch kein Bürger der Sowjetunion“ eingeschüchtert, spendeten die Arbeiter ihren Lohn und die Bauern ihre Erzeugnisse an den Verein unter Vorsitz von Felix Edmundowitsch Dserschinski und Michail Wassiljewitsch Frunse oder kauften Aktien von Dobroljot.
Für die erste Flotte der neuen Luftfahrtgesellschaft wurden in Deutschland 15 Flugzeuge vom Typ Junkers F 13 gekauft. Die erste Linie von Moskau nach Nischni Nowgorod wurde am 15. Juli 1923 mit einer F-13, gesteuert von J. N. Moissejew, eröffnet. Ein großer Anteil ausländischer Typen, vor allem deutsche und US-amerikanische, sollten noch bis weit in die 1930er Jahre hinein das Bild der zivilen Luftfahrt der Sowjetunion prägen. Mit der AK-1 flog 1924 das erste einheimische Modell bei Dobroljot. Auslandsflüge konnte die Gesellschaft immer noch nicht ausführen und so verlängerte die Regierung der Sowjetunion den Vertrag mit der deutsch-russischen Fluggesellschaft Deruluft für Flüge von Moskau über Königsberg nach Berlin.
Am 29. Oktober 1930 fusionierte Dobroljot mit der Aktiengesellschaft Ukrwosduchput, die schon zuvor 1925 die SakAvia übernommen hatte, zur „Allunionsvereinigung der Zivilluftflotte“ (WO GWF).
Am 25. Februar 1932 wurde die WO GWF zur „Hauptverwaltung der Zivilluftflotte“ (GU GWF) umgewandelt und ihr sämtliche zivilfliegerische Aktivitäten des Landes unterstellt mit Ausnahme der Polarluftflotte (Poljarnaja Awiazija), für die die Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg verantwortlich zeichnete.[4] Die mittlerweile zu einem riesigen Verband der zivilen Luftfahrt angewachsene GU GWF erhielt am 5. März gleichen Jahres als Kurzbezeichnung den Namen „Aeroflot“.[3] Die Flotte der Fluggesellschaft zählte nun über 100 aktive Flugzeuge, darunter einige sowjetische wie ANT-9 und K-5. Eines der wichtigsten Modelle der Aeroflot war Ende der 1930er Jahre die in mehreren tausend Exemplaren produzierte Li-2, eine Lizenzversion der DC-3. Bis 1940 war das Streckennetz der Aeroflot auf 138.700 km angewachsen, auf denen in jenem Jahr 400.000 Passagiere und 58.400 t Fracht befördert wurden.[5] Während des Zweiten Weltkrieges wurden sämtliche Aktivitäten in den Dienst des Militärs gestellt. So wurden Transportflüge zur Versorgung des eingeschlossenen Leningrad oder von Partisanen im deutschen Hinterland ebenso durchgeführt wie das Absetzen von Luftlandetruppen oder Verwundetentransporte. Von 1941 bis 1945 beförderte Aeroflot solchermaßen 4,5 Mio. Personen sowie etwa 400.000 t Fracht.
In den Folgejahren nach Kriegsende sonderte Aeroflot ihre bis dahin genutzten Modelle wie die Li-2 aus und ersetzte sie durch neuentwickelte Typen wie Il-12 oder Il-14. 1956 setzte die Gesellschaft als eine der ersten weltweit mit der Tu-104 ein ziviles Strahlverkehrsflugzeug ein. Weitere Meilensteine stellen die Einführung der Turboprop-Verkehrsflugzeuge Tu-114 und Il-18 Ende der 1950er Jahre dar. In großer Zahl wurden ab den 1960er Jahren die Tu-134 und Il-62 in den Bestand aufgenommen.
1975 begann Aeroflot den Flugbetrieb des Überschallverkehrsflugzeuges Tu-144, der allerdings knapp drei Jahre später wieder eingestellt wurde.
Seit dem 14. April 2006 ist Aeroflot Mitglied der Luftfahrtallianz SkyTeam, der beispielsweise auch Air France angehört. Zu diesem Zeitpunkt war sie also die erste russische Airline in einer weltweiten Allianz.
Im Februar 2010 wurde bekannt, dass Aeroflot binnen zwei Jahren mit Rossija sowie weiteren fünf kleineren russischen Regionalfluggesellschaften unter der Marke Aeroflot fusionieren soll:[6] Vladivostok Avia, Kavminvodyavia,Orenair, Saravia und SAT Airlines.
Am 30. März 2014 musterte Aeroflot ihre letzten von ehemals sechs Iljuschin Il-96-300 aufgrund deren bereits länger bemängelten Unwirtschaftlichkeit aus.[7]
Aeroflot bedient ein dichtes Netz an Verbindungen innerhalb Russlands und fliegt darüber hinaus zahlreiche europäische Metropolen wie beispielsweise London, Madrid, Paris, Rom und Wien an. Des Weiteren werden mehrere Langstreckenziele, darunter Bangkok,Hongkong, Los Angeles, Havanna und Tokio angeflogen.
In Deutschland werden Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München, Stuttgart und Hannover angesteuert, während in Österreich neben Wien saisonal auch Salzburg und Innsbruck und in der Schweiz Zürich und Genf bedient werden.
Mit Stand Mai 2016 besteht die Flotte der Aeroflot aus 163 Flugzeugen[8] mit einem Durchschnittsalter von 4,3 Jahren:[9]
Flugzeugtyp | aktiv | bestellt[10][11][12][13][14][15] | Anmerkung |
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Airbus A319-100 | 1 | ||
Airbus A320-200 | 65 | 2 | |
Airbus A321-200 | 24 | 5 | |
Airbus A330-200 | 5 | ||
Airbus A330-300 | 17 | ||
Airbus A350-800 | 8 | Auslieferung vsl. ab 2016[16] | |
Airbus A350-900 | 14 | Auslieferung vsl. ab 2016[16] | |
Boeing 737-800 | 17 | ||
Boeing 777-300ER | 14 | ||
Boeing 787-8 | 18 | ||
Boeing 787-9 | 4 | ||
Irkut MS-21 | 50 | ||
Suchoi Superjet 100 | 27 | 3 | 1 inaktiv |
insgesamt | 170 | 104 |
Um hohe Importsteuern für im Ausland hergestellte Flugzeuge (die die deutliche Mehrheit der Flotte ausmachen) zu vermeiden, lässt Aeroflot ihre Airbus- und Boeing-Flugzeuge auf den Bermudas registrieren. DerenLuftfahrzeugkennzeichen beginnen daher mit den entsprechenden Staatszugehörigkeitszeichen VP-B oder VQ-B anstelle der mit RA- beginnenden für in Russland registrierte Flugzeuge.
Durch eine Gesetzesänderung können seit Juli 2014 auch ausländische Piloten für die Aeroflot fliegen. Am 24. September 2014 flog der deutsche Klaus Rohlf als Pilot eines Airbus A320 von Moskau nach Prag und ist damit der erste ausländische Pilot der Aeroflot