Was unsere Beziehungen mit Deutschland betrifft, so haben wir ein pragmatisches Verhältnis, das auf einem sehr, trotz alledem, festen wirtschaftlichen Fundament basiert, in erster Linie weil hunderte deutsche Unternehmen mit ihren Partnern in Russland arbeiten. Viele russische Unternehmer haben in Deutschland investiert. Geschäftskreise wollen überhaupt nicht, dass die Politik die weiteren Wege der Entwicklung der russisch-deutschen Beziehungen zulasten der wirtschaftlichen und geschäftlichen Interessen bestimmt. Als vor einpaar Jahren die Hysterie um die russische Reaktion auf den bewaffneten verfassungswidrigen Umsturz und die Machtübernahme durch die Nazionaldemokratie in Kiew begonnen hatte, und als die Bundeskanzlerin Merkel zum ersten Mail gesagt hatte, dass in dieser Situation in den Beziehungen mit Russland die Politik die Wirtschaft bestimmen soll, war es, ehrlich gesagt, nicht besonders deutsch. Die Deutschen sind normaleweise pragmatische Menschen, die Verständlichkeit und Logik mögen. Ich wiederhole, es ist passiert, was passiert ist. Unsere europäischen Partner sollen sich entscheiden. Die Europäische Union wird, natürlich, den Weg folgen, den Deutschland wählen wird.

Sergey Lawrow im Interview mit der schwedischen Zeitung "Dagens Nyheter", 28. April 2016